5 Gründe, warum es so schwer ist, aus einer toxischen Beziehung zu entkommen
Laut Psychotherapeutin Ginnie Love Thompson hat jede Beziehung ihre toxischen Momente. Auch wenn es normal ist, mal Höhen und Tiefen in einer Beziehung zu haben, sollte man dennoch wissen, wann man loslassen sollte. Allerdings fällt das Loslassen oft schwerer als man denkt.
Sonnenseite hat sich entschlossen, die psychologischen Gründe aufzudecken, warum Leute zu lange in toxischen und ungesunden Beziehungen bleiben. Verpasst auch nicht die Geschichten im Bonusteil von anderen Nutzern über ihre Erfahrung, wie sie mit ihren zerstörerischen Beziehungen umgegangen sind.
1. Angst vor Einsamkeit
Laut einer Studie kann die Angst vor Einsamkeit Menschen dazu bringen in einer toxischen Beziehung zu bleiben. Die gängigste Ausrede ist hierfür einfach, dass man “lieber” einen unvollkommenen Partner hat, statt Single zu sein. Unsere Gesellschaft verleiht uns oftmals das Gefühl, dass das Singlesein oder “Allein”-sein etwas Negatives ist — allerdings gibt es absolut nichts Schlimmes daran.
2. Mangelndes Selbstwertgefühl
Studien belegen auch, dass Menschen mit geringem Selbstwertgefühl häufiger dazu neigen, in ungesunden Beziehungen zu bleiben. Es kommt leider sehr oft vor, dass Leute in die Falle tappen, sich selbst die Schuld für das toxische Verhalten des Partners zu geben. Grund hierfür kann sein, dass man sich irgendwann an das Verhalten und den Missbrauch gewöhnt hat. Ein geringes Selbstwertgefühl kann auch dazu führen, dass Menschen ihren eigenen Wert und das, was sie in die Beziehung einbringen, in Frage anzweifeln.
3. Sich verantwortlich für das Verhalten des Partners fühlen
Nach einer unangenehmen Situation oder Auseinandersetzung neigen die Schuldigen oftmals dazu die Situation umdrehen zu wollen. Sie wollen den Partner dafür verantwortlich machen, damit er sich schuldig fühlt — obwohl er es gar nicht ist. Das bezeichnet man auch als Gaslighting.
Dieses Verhalten entwickelt sich oft schrittweise, sodass es für eine Person schwierig ist, es zu erkennen. Angstgefühle, Verwirrung und die Unfähigkeit, sich selbst und seinen Handlungen zu vertrauen, sind alles Anzeichen für Gaslighting.
4. Hoffen, dass sich alles ändern wird
Viele Menschen, die sich in einer toxischen Beziehung befinden, können oft nicht entkommen, weil sie ihren Partner lieben und glauben, dass sich alles irgendwann bessern wird oder dass die Beziehung noch Hoffnung hat. Sie glauben oft auch, dass das ungesunde Verhalten ihres Partners damit zusammenhängt, dass sie gerade schwierigere Umstände haben oder die Beziehung irgendwie ändern können, indem sie selbst ein besserer Partner sind. Doch in Wahrheit wird das Verhalten oft nur viel schlimmer und man wird immer mehr geschädigt.
5. Angst vor Ablehnung
Ein weiterer Grund ist Zurückweisung — sie bleiben in einer ungesunden Beziehung, weil sie Angst haben, in Zukunft abgelehnt zu werden, und klammern sich deshalb an ihren aktuellen Partner. Menschen, die Angst vor Ablehnung haben, können nur schwer ihre Gefühle und Gedanken ausdrücken und für sich selbst einstehen.
Bonus: Persönliche Erfahrungen von Nutzern aus vergangenen toxischen Beziehungen
- “Ich war sehr lange in einer toxischen Beziehung. Als ich endlich die Schnauze voll hatte, wusste ich, dass ich ganz schnell ganz viel Abstand gewinnen musste, damit ich nicht wieder schwach werde. Also zog ich in eine andere Stadt. Aber immer, wenn ich niedergeschlagen war, dachte ich: ’Ja, mir geht’s sehr schlecht, aber immerhin werde ich nicht wie Abschaum von jemandem behandelt, der mich angeblich liebt.’ Ich bin umgezogen, um davon fern zu bleiben.
Seither sind einige Jahre vergangen und mir geht es mittlerweile viel besser. Ich bin zur Therapie gegangen, habe inzwischen einiges gut verarbeitet und bin viel glücklicher. Und ich bin froh, dass ich diesen Menschen verlassen habe.” rainbowdeathcake / Reddit
- “Es hat sich überhaupt nicht gelohnt, in dieser ungesunden Beziehung zu bleiben. Mittlerweile verstehe ich, dass ich sie schon vor Jahren hätte beenden müssen. Die Trennung war sehr schlimm und hat mich sehr lange mitgenommen, aber heute bin ich viel glücklicher.” LassLeader / Reddit
- “Ich war in einer 3-jährigen Beziehung mit jemandem, der im Grunde genommen all diese Punkte mit mir abgezogen hat. Wenn ich mir das so durchlese und heute auf der anderen Seite stehe, fühlt sich das total krass an. Es war ein Horror so zu leben. Das Leben ist viel besser auf der anderen, gesunden Seite.” hustlerose89 / Reddit
- “Wegen ihm hatte ich sehr oft Angstzustände und ein echt komisches Gefühl im Bauch. Mag er mich heute noch? Wird er morgen mit mir Schluss machen? Mich am Mittwoch anbetteln zu bleiben? Ich wusste einfach nie, was kommt. Ich habe irgendwann gemerkt, dass diese Beziehung total ungesund für mich ist. Sie hat mich mental zerstört. Heute habe ich endlich das verstanden, was meine Freunde/Familie schon vor Wochen gesagt haben: Ich verdiene etwas Besseres. Als ich gemerkt habe, dass das Singlesein schöner ist als mit ihm zusammen zu sein, war das mein Weckruf. Ich weiß, wie schwer es ist, eine toxische Beziehung zu verlassen, aber dein künftiges Ich wird dir dafür danken.” daytime_dreamer_ / Reddit
- “Ich habe mich mal in den Schlaf geweint, weil er mich mit einem so grausamen Blick angeschaut hat — als ob es ihn befriedigen würde, wenn ich unglücklich bin. Es tat total weh, und ich habe gemerkt, dass mein Partner mein Zufluchtsort sein sollte, nicht die Quelle für Stress oder Ablehnung. Am nächsten Tag habe ich Schluss gemacht. Heute bin ich mit einem wundervollen Mann zusammen, und er behandelt mich wie eine Prinzessin. Ein Unterschied wie Tag und Nacht.” chelksea / Reddit
Hast du schon einmal eine solche Erfahrung gemacht? Oder jemanden, den du kennst? Wie bist du damit umgegangen?