“Mein Kopf sagte mir, dass es zu verrückt war; zu anders, um zu funktionieren” Eine Frau teilt eine einzigartige, interkulturelle Liebesgeschichte
Für eine Wissenschaftlerin wie Sierra war Liebe nie eine Priorität, sondern eine Ablenkung von ihrer Bildung und ihren Zielen. Ihr Leben war eine Reihe von Karriereerfolgen, nichts weiter. Sie tat alles, um Liebe zu vermeiden, und lebte ein Leben, das von der Verrücktheit der Liebe weit entfernt war — bis diese sie wie ein Schlag ins Gesicht traf.
Heute möchten wir von Sonnenseite euch ihre Liebesgeschichte erzählen: eine, die den Weg von 13.000 Kilometern überstand, der zwischen den USA und Äthiopien liegt. Haltet euch gut fest, verehrte Damen und Herren, denn das wird ein echtes Abenteuer!
Sierra und Tewabe lernten sich während einer Untersuchung an einer Ausgrabungsstelle kennen.
Sierra, eine Bachelorstudentin aus Colorado, durfte an einer Ausgrabungsstelle mitarbeiten. Während dieser Feldstudie mussten sie in Zelten schlafen und im Fluss baden; es war fast wie ein Leben vor der Modernität. Die Gruppe bestand aus äthiopischen und amerikanischen Studenten, die sich als “Freunde im Schmutz” bezeichneten, weil sie von der Arbeit immer schmutzig waren. Sie arbeiteten tagsüber an der Stelle und setzten sich nachts ans Feuer, um zu singen, einander Geschichten zu erzählen und in die Sterne zu gucken.
Während der Mahlzeiten “kommunizierten sie mit ihren Augen”
Tewabe war ein äthiopischer Student in der Gruppe. Sierra sagt, dass er für sie die Person war, die immer alle zum Lachen brachte. Während der Mahlzeiten “kommunizierten sie mit ihren Augen”, und Sierra setzte sich schließlich neben ihn, damit sie sich mehr unterhalten konnten. Während sie miteinander sprachen, entdeckten sie Ähnlichkeiten, durch die sie mehr Zeit miteinander verbringen wollten.
Tewabe bat sie am äthiopischen Weihnachten, mit ihm zu tanzen.
Am Tag der äthiopischen Weihnacht bat Tewabe sie, mit ihm zu tanzen. Obwohl sie sich schnell ineinander verliebten, gestanden sie es sich nur langsam ein. Nach dem Tanz unterhielten sie sich, wann immer es ging. Eine Frau versuchte, Sierra eine Halskette zu verkaufen, und sie versuchte ihr klarzumachen, dass sie kein Geld dabeihatte. Tewabe schenkte ihr inmitten der ganzen Verwirrung dann die Kette.
Tewabe gestand Sierra seine Liebe, als er Angst hatte, dass ein Hund ihr wehtun würde.
Nacht für Nacht weckte die amharische Kultur Sierras Interesse — sie genoss es, mehr darüber zu lernen und eine andere Kultur zu erleben. Ein einem Tag fing dann ein Hund an, in Sierras Nähe zu bellen. Tewabe zog sie zu sich und sagte: “Ich möchte nicht, dass der Hund dich erwischt, weil ich dich liebe” — sie erwiderte die Worte sofort, ohne über die Konsequenzen nachzudenken. Heute feiern sie diesen Tag als Jahrestag, aber er wurde vor dem Rest der Gruppe geheim gehalten.
Bevor sie Tewabe kennenlernte, war Liebe eine Ablenkung für Sierra.
Sierra war immer ehrgeizig gewesen, wenn es um ihre Karriere ging. “Bevor ich Tewabe kennenlernte, habe ich die Liebe vermieden, glaube ich. Ich habe sie als Ablenkung von meiner Arbeit, Bildung und meinen Zielen betrachtet. Ich habe mich auf diese Dinge konzentriert und nie nach Liebe gesucht”, sagt sie.
Eine transatlantische Beziehung erschien unmöglich.
Außerdem schien es unmöglich, eine funktionierende transatlantische Beziehung zu führen. Aber nachdem Sierra nach Colorado zurückgekehrt war, redeten sie und Tewabe trotzdem über WhatsApp und Facebook-Nachrichten weiter — trotz des Zeitunterschieds von 9 bis 10 Stunden. Tewabe hatte furchtbaren Empfang und zuhause kein Internet, und manchmal hatte er auch gar keins. Sierra musste dann warten, bis er mehr Daten gekauft hatte.
Sierra konnte es sich endlich leisten, zurück nach Äthiopien zu reisen.
Kurz darauf erhielt Sierra ein Stipendium für die Graduiertenschule, was bedeutete, dass sie es sich leisten konnte, nach Äthiopien zurückzukehren.
Tewabe und Sierra planten ein fünfwöchiges Abenteuer. Tewabe holte sie mit einem Strauß Rosen vom Flughafen ab. Am nächsten Tag lernte Sierra seine Familie kennen, zumindest den Teil, der in Addis Ababa lebte. Sie reisten durch ganz Äthiopien und besuchten die ganzen fünf Wochen lang historische Stätten und Monumente!
Tewabe machte ihr einen Antrag, indem er einen Ring in ihr Glas tat.
Während einem von Sierras Besuchen in Äthiopien machte Tewabe ihr einen Antrag: “Oh, dieser hinterhältige Juwelier, er scheint mir den Ring nicht gegeben zu haben! Ich rufe ihn gleich an... nein, eigentlich ist es zu spät. Ich rufe ihn morgen früh an — hier, entspann dich einfach und trink das.” Sierra sagte uns, dass sie sich fast daran verschluckt hätte!
Auch wenn sie seinen Antrag annahm, glaubte sie eigentlich, dass die Beziehung keine Chance hatte. Aber nach den ermüdenden rechtlichen Verfahren hatten sie es geschafft!
Sierra hat einen letzten Ratschlag für multikulturelle Paare oder Fernbeziehungen.
“Es braucht gegenseitigen Respekt und Kompromissbereitschaft. Beide Menschen in der Beziehung müssen die Kultur ihres Partners komplett respektieren und sich darauf freuen und bereit sein, darüber zu lernen. Und, weil es für interkulturelle Paare leider unmöglich ist, zusammen zu sein und gleichzeitig in beiden Kulturen/nah bei beiden Familien zu leben, müssen beide Personen in der Beziehung willig sein, Kompromisse einzugehen. Dafür braucht es gute Kommunikation und viel Vertrauen, damit die Kompromisse so gerecht wie möglich aufgeteilt werden und nicht zu einer Last für eine Person werden.”
Insgesamt würde sie es wieder tun, wenn sie könnte!
“Tewabe kennenzulernen und mich in ihn zu verlieben, hat mir geholfen, zu verstehen, dass es im Leben mehr gibt als Karriereerfolge. Die Erfahrung hat mir geholfen, Liebe mehr zu schätzen. Ich halte sie jetzt für etwas, das für ein glückliches, erfolgreiches Leben wichtig ist. Tewabe bringt mich immer zum Lachen und sorgt dafür, dass ich mich besonders fühle, und er unterstützt meine Ziele so sehr. Wir unterstützen einander in schweren Zeiten gegenseitig und haben so viel Spaß zusammen. Das ist echte Liebe”, sagt Sierra.
Erzählt uns eure Liebesgeschichte. Wir freuen uns, sie zu hören!