Ein alleinerziehender Vater adoptiert ein Kind mit Down-Syndrom und erhält den Titel “Beste Mama der Welt”
“Nur eine Frau kann sich um ein Kind kümmern”, waren die Worte, die Aditya Tiwari oft zu hören bekam, als er sich dafür entschied, einen behinderten Jungen zu adoptieren. Dieser Mann ist der jüngste alleinerziehende Adoptivelternteil in Indien und hat es mit seiner Geschichte geschafft, einige Klischees über Elternschaft zu widerlegen. Wir möchten, dass du erfährst, wie ein liebevoller Vater bewiesen hat, dass er für seinen Adoptivsohn Avnish nicht weniger als eine Mutter ist.
Der Tag der Adoption war für beide etwas Besonderes.
Am 1. Januar 2016 schrieb Aditya Tiwari, ein indischer Software-Ingenieur, Geschichte. Eine lange Phase des Bemühens zahlte sich endlich aus und er brachte seinen Sohn Avnish nach Hause. Was Aditya ins Rampenlicht rückte, war die Tatsache, dass er mit der Adoption von Avnish der jüngste alleinstehende Mann wurde, der jemals ein Kind adoptiert hat.
Adityas erste Begegnung mit dem Baby fand statt, als der Mann zum Geburtstag seines Vaters ins Waisenhaus ging, um Süßigkeiten zu verteilen. Das war der Tag, an dem er Avnish zum ersten Mal sah, der noch nicht einmal ein Jahr alt war. Der Junge lag einfach nur in seinem Bett irgendwo in der Ecke. Der Aufseher sagte Aditya, dass solche Kinder “verrückt” seien und dass der Junge bald sterben würde. Und das alles nur, weil bei Avnish das Down-Syndrom diagnostiziert worden war.
Aditya erinnert sich an seine Gefühle nach dem Besuch im Waisenhaus. Er sagte: “Als ich an diesem Abend nach Hause ging, musste ich ständig an ihn denken. Daran, dass er die ganze Nacht allein war und einfach dem Tod überlassen wurde. Also ging ich zurück zum Waisenhaus und fragte, ob ich Avnish adoptieren dürfe. Sie lachten und sagten, dass ein Junggeselle, der jünger als 30 ist, kein Recht hat, ein Kind zu adoptieren.”
Aditya adoptierte Avnish schließlich, als der kleine Junge gerade 22 Monate alt war. Von da an nahm das Leben des neuen Vaters eine Wendung. Schon bald gab er seinen Job als Software-Ingenieur auf und begann, Eltern von Kindern mit besonderen Bedürfnissen zu beraten und zu motivieren.
Aditya hat viel von der Vaterschaft gelernt, und manchmal war es eine bittere Erfahrung.
Obwohl Aditya wusste, dass es sehr schwierig sein würde, alleinerziehender Vater eines behinderten Kindes zu sein, wusste er, dass Avnish sein Sohn sein sollte. Der zukünftige Vater stand vor großen Problemen bei den rechtlichen Verfahren, da das Mindestalter für eine Adoption in Indien damals 30 Jahre betrug. Er schrieb mehr als 100 E-Mails, sprach mit Behörden und Regierungsvertretern und kämpfte über 6 Monate lang, bevor er seinen Sohn endlich nach Hause holen durfte.
Aditya ist ein fürsorglicher und geduldiger Vater. Er meinte: “Wir haben einen speziellen Erzieher für Avnish. Kinder mit besonderen Bedürfnissen haben andere Spielsachen und ihre Erziehung erfordert viel Geduld.”
Der Vater ist jedoch sehr dankbar für die Chance, ein Elternteil eines Babys wie Avnish zu sein. Er verrät: “Es ist eine andere Erfahrung und ein Abenteuer, aber wir lernen jeden Tag etwas Neues. Ich bin froh, dass ich ihn an meiner Seite habe. Wir verbringen jede Minute zusammen. Was könnte ich mir mehr wünschen?”
Der hingebungsvolle Vater hat jetzt eine besondere Auszeichnung.
Aditya hat bei einer Veranstaltung in Bengaluru, die dem Internationalen Frauentag am 8. März gewidmet war, den Titel “beste Mutter” erhalten. Diese Auszeichnung hat für den Mann eine besondere Bedeutung, denn er hat eine besondere Botschaft an alle Menschen, die ihre Kinder allein erziehen, insbesondere an alleinerziehende Väter. Aditya ist der Meinung, dass sich die Gesellschaft zwar verändert, aber dass die Wahrnehmung von Vaterschaft noch lange nicht ausgereift ist.
Er sagt: “Die Leute denken anders, wenn sie einen Mann sehen, der ein Kind allein aufzieht. Es geht nicht darum, dass wir keine Eltern sein können oder dass nur Frauen das können. Die Gesellschaft sieht uns nur als Ernährer und nicht als Hauptversorger.” Und Aditya möchte die Art und Weise ändern, wie die Menschen über ihn und ähnliche Familien denken.
Aditya fügte hinzu: “Sich um ein Kind zu kümmern, ist eine harte, aber lohnenswerte Aufgabe. Ich gehe nicht nur zur Arbeit, ich erziehe auch ein Kind. Ich habe schon so oft von Frauen gehört: ’Wir haben ein Baby 9 Monate lang im Bauch getragen, du hast den leichteren Job’, aber so ist es nicht. Alle Eltern und Betreuer/innen brauchen die gleiche Anerkennung.”
Was hältst du von Adityas Geschichte? Würdest du als Alleinerziehende/r jemals in Betracht ziehen, ein Kind zu adoptieren?