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Wie der “perfekte” weibliche Körper sich in den letzten 100 Jahren verändert hat

Die Silhouette der “idealen Frau” ändert sich laufend, und wie alles andere in einer Kultur ist sie ein Trend. Über die letzten 100 Jahre hat sie sich so oft verändert, meistens durch Prominente und Stile, die in Mode kamen. Obwohl wir uns manchmal wünschen, anders auszusehen, sollten wir nicht vergessen, dass Mode sich letztendlich immer verändert und nichts besser ist, als sich in seinem natürlichen Körper wohlzufühlen.

Wir von Sonnenseite haben aufgestellt, wie der “perfekte” Körper sich im Lauf der Jahre verändert hat. Wir wollen damit zeigen, dass alle Stile sich ändern, und euch ermutigen, euren Körper so zu akzeptieren, wie er ist — egal, wie ihr ausseht.

1910 — Das Gibson-Mädchen

Dieses Aussehen wurde von dem Illustrator Charles Gibson geprägt. Es zeichnete sich durch einen langen Hals, abfallende Schultern, voluminöses, lockiges Haar und ein enges Korsett aus. Der weibliche Körper sah durch das Korsett wie die Zahl 8 aus. Lina M Scott schrieb: “Das Gibson-Mädchen war nicht zart... es war dunkel, hatte einen majestätischen Auftritt [und war] recht groß”.

1920 — Die Flapper

In den 20er Jahren verschwanden die Kurven und die Menschen bevorzugten kleine Brüste und Hüften. Dieses Aussehen ist gerade und zierlich, und die ideale Frau war oft viel kleiner als noch in den 1910ern. Außerdem wurde mehr auf die Beine der Frauen geachtet, da die kurzen Säume der Flapper-Kleider sie mehr zeigten. Frauen schnitten ihre Haare auch auf Schulterlänge, da der Bob in Mode kam.

1930 — Die sanfte Sirene

Dieses Jahrzehnt war von längeren Kleidersäumen geprägt, dafür war die Kleidung enganliegender. Wieder einmal waren Taillen und eine kurvigere Figur beliebt. Jetzt war eine gut sichtbare Taille der Fokus, und Frauen wünschten sich breitere Schultern, größere Brüste und breitere Hüften. Frauen sollten eine “femininere” Form haben, da die Mode auf ein romantisches Aussehen abzielte.

1940 — Das sternenübersäte Mädchen

Das ist die Ära der kräftigen, breiten Schultern. Hier war das Ziel ein größeres, eindrucksvolles Aussehen. Das passte zu der gerade geschnittenen Mode und zielte auf eine Körperform mit längeren Gliedmaßen und eine rechteckige Silhouette ab. Mode wurde praktischer und weniger glamourös.

1950 — Das Stundenglas

Die 1950er waren die Zeit der runden Stundenglasfiguren. Der “perfekte” Körper dieser Ära bestand aus Kurven — eine schmale Taille, große Brüste und breite Hüften. Es gab sogar Nahrungsergänzungsmittel für die Gewichtszunahme, die Frauen nehmen sollten, um mehr Kurven zu entwickeln!

1960 — Der Zweig

In den 1960ern waren die Kurven aus den 50er Jahren plötzlich out. Man kehrte zu einem androgyneren, zierlichen, schlanken Aussehen zurück. Das Ideal war ein frisches, junges, mädchenhaftes Aussehen. Schmale Hüften, eine dünne Taille und kleine Brüste waren wieder beliebt und wurden von den kleinen Etuikleidern betont, die zu der Zeit angesagt waren.

1970 — Die Disco-Diva

Das Partymädchen der 70er Jahre wurde zu einem Körper mit schmalen Hüften und einem flachen Bauch gedrängt, um die Disco-Mode dieser Ära tragen zu können. Die synthetischen Stoffe, die für die Kleidung der 1970er verwendet wurden, waren auch freizügiger als zuvor, sodass mehr von der Figur zu sehen war. Es gab aber eine leichte Bewegung zurück zu Kurven, weil ein schlanker Oberkörper mit etwas größeren Brüsten das ideale Aussehen war. Damals wurde auch Bräunen beliebt, und langes, natürliches Haar war in Mode.

1980 — Das Supermodel

Das neue feminine Ideal der 1980er wurde von den Supermodels dieses Jahrzehnts geprägt. Der “perfekte” weibliche Körper war groß, schlank und hatte lange Beine. Das bedeutete auch den Beginn der Fitness-Obsessionen wie Joggen und Gymnastik. Zum ersten Mal zielte ein Trend auch darauf ab, dass Frauen Muskeln aufbauten und stark, fit und straff waren.

1990 — Die Schmächtige

Die 1990er waren wiederum das absolute Gegenteil zu den athletischen Supermodels der 80er Jahre. Dieses Mal war der hagere, schmächtige Look angesagt. In diesem Jahrzehnt wollten Frauen sehr dünn, androgyn und blass sein — inspiriert von einer neuen Ära schlankerer Models und Schauspielerinnen.

2000 — Die muskulöse Schönheit

In den 2000ern veränderte sich der “perfekte” Körper erneut. Das athletische Aussehen mit dem Wunsch nach schlanken Bäuchen und “Thigh Gaps”, der Lücke zwischen den Oberschenkeln, kehrte zurück. Wieder wurde dieses Aussehen von den Models dieser Zeit inspiriert. Der weibliche Körper sollte vor allem groß und schlank erscheinen.

2010er — Der Hintern

Die 2010er hatten erneut ein neues Körperideal zur Folge — kurvige Körper mit besonderem Augenmerk auf einer ausladenden Rückseite. Da die Diversität auch in den Fokus rückte und Plus Size-Models zunehmend ihren Weg in die Industrie fanden, konzentrierte man sich wieder mehr auf die Stundenglas- und kurvige Figuren.

2020er — Das Zeitalter der sozialen Medien

Umfragen zufolge denken viele Menschen immer noch, dass der “perfekte” Frauenkörper schlank und zierlich sein sollte. Aber das stimmt nicht mit der durchschnittlichen Körpergröße von Frauen überein. Heute sehen wir den Beginn des Abwendens von einem “perfekten” Körper, besonders mit der zunehmenden Popularität von Körperpositivitäts- und Körperneutralitäts-Bewegungen. In den Medien werden diversere Körper gezeigt und durch die sozialen Medien bekommen wir mehr “normale” Frauen zu Gesicht.

Endlich fangen wir an, die Vorstellung loszuwerden, dass Frauen ein bestimmtes Aussehen haben müssen, um schön zu sein. Frauen feiern sich so, wie sie sind. Das sendet jetzt zunehmend die Botschaft, dass wir nicht versuchen sollten, wie jemand anders auszusehen.

Was liebt ihr an eurem Körper? Wenn ihr eurem jüngeren Ich einen Ratschlag bezüglich Schönheit geben könntet, was würdet ihr sagen?

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