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12 Situationen, in denen Eltern ihren Kinder schaden ohne es zu bemerken

Heute gibt es zahlreiche Empfehlungen für die richtige Kindererziehung, die nicht selten ziemlich umstritten sind. Trotzdem werden immer wieder neue Experimente von Ärzten und Psychologen durchgeführt, Ergebnisse ausgewertet und daraus neue Listen mit Empfehlungen erstellt. Diese Tipps mögen anfangs seltsam klingen, aber wenn man sie genauer kennt, erweisen sie sich als sehr nützlich.

Wir von Sonnenseite haben Studien über das gesundheitsbezogene Kindeswohl ausgewertet und eine Auflistung der Dinge erstellt, die laut Experten schädlich für Kinder sind. Am Ende dieses Artikels haben wir außerdem eine Empfehlung für alle Großmütter angefügt, um ihnen die Sorge um ihre Enkelkinder ein wenig zu nehmen.

1. Kitzeln von Kindern

Immer wieder kommt es vor, dass Erwachsene Kinder zum Lachen bringen wollen und sie deshalb kitzeln. Doch ein Wissenschaftler der Universität von Kalifornien fand bereits vor einigen Jahren heraus, dass Kitzeln nicht dasselbe Glücksgefühl hervorruft wie ein lustiger Witz. Vielmehr handelt es sich nur um eine Illusion des glücklichen Lachens.

Das Lachen der Kinder ist in diesem Fall ein unkontrollierbarer Reflex. Nahezu alle Menschen lachen, wenn sie gekitzelt werden. Doch leider lachen Kinder, auch wenn sie es hassen, gekitzelt zu werden.

2. Spielzeug im Babybett

Vielen Eltern ist nicht klar, dass Babys für einen guten Schlaf nur eine gute Matratze, ein Bettlaken und eine kleine Decke für den Fall, dass es im Zimmer kalt wird, benötigen. Gegebenenfalls kann auch ein (kleines und flaches) Kopfkissen verwendet werden. Laut Studien brauchen Kinder jedoch erst ab einem bestimmten Alter ein Kissen.

Auch brauchen Kinder keine besondere Dekoration in ihrem Schlafbereich, da Plüschtiere oder sonstige Spielzeuge sehr schnell ein Problem darstellen können. So können diese das Kind aufwecken oder sogar Atemprobleme verursachen, sollte das Baby versehentlich sein Gesicht direkt auf das Spielzeug drücken.

3. Ein Nachlicht benutzen, wenn das Baby schläft

Es ist keine gute Idee, das Licht im Kinderzimmer über Nacht anzulassen, auch wenn es noch so schwach ist. Denn das Wachstumshormon, das im Schlaf produziert wird, bildet der Körper am besten bei völliger Dunkelheit. Es gibt verschiedene Gründe für die Verwendung eines Nachtlichts. Am häufigsten tun die Eltern dies aus Bequemlichkeit: Das Wechseln der Windeln ist so einfacher. Andere Mütter und Väter fürchten sich einfach im Dunkeln und lassen das Licht an, um das Baby vor dieser Phobie zu schützen, und weil sie glauben, dass Nachtlichter dabei hilfreich sind.

Die Neurologin Tracy Bedrosian von der Ohio State Universität empfiehlt, dass Menschen, die das Licht nicht weglassen können, es durch das richtige Licht ersetzen sollten. Aus Experimenten geht hervor, dass grünes Licht die biologische Uhr um ca. 90 Minuten und blaues Licht um ca. 180 Minuten verstellt, wodurch der Schlaf erheblich erschwert wird. Bei rotem und orangefarbenem Licht wird die Melatoninproduktion weniger stark unterdrückt als bei grünem, weißem und blauem Licht, und der Schlafrhythmus wird nicht gestört.

4. Das Baby schaukeln

Alle Eltern kennen die Situation, dass es schwierig ist, Kinder ins Bett zu bringen, ohne sie in den Schlaf zu schaukeln. Das dauert manchmal so lange, dass Mütter und Väter bereits erschöpft sind, das Baby aber noch lange nicht.

Laut Kinderärzten kann man dieses Problem vermeiden, indem man seinem Baby von Geburt an einen Schlafrhythmus beibringt und alle äußeren und inneren Störfaktoren wie Hunger, nasse Windeln, Lärm, unbequeme Kleidung und Ähnliches beseitigt. Wer es nicht vermeiden kann, sein Baby zu schaukeln, sollte darauf achten, dass er es nicht zu lange tut und seine Bewegungen sanft sind.

5. Spiegel vor Kindern verstecken, aufgrund von Aberglauben

Ein weit verbreiteter Aberglaube warnt Eltern davor, Kindern Spiegel zu zeigen, weil sie “krank werden könnten.” Kinderärzte und Psychologen aus der ganzen Welt halten dies für einen wirklich absurden Aberglauben. So empfiehlt Dr. Suzy Green, die Gründerin von The Positivity Institute, Eltern, ihren Kindern den Spiegel spielerisch zu zeigen, weil dieser die Entwicklung des Selbstbewusstseins fördert — etwas, das in der Kinderwelt selten ist.

Je nach Alter reagieren die Kinder unterschiedlich auf ihr Spiegelbild, aber es handelt sich stets um eine faszinierende und positive Erfahrung für sie.

6. Das Schaffen einer sterilen Umgebung für Kinder

Sauberkeit ist für uns gewöhnlich sehr wichtig. Doch Wissenschaftler verschiedener Länder sind sich einig, dass sich eine zu sterile Umgebung negativ auf die Entwicklung des Kindes auswirkt. Denn eine sterile Umgebung verlangsamt die Entwicklung eines starken Immunsystems, das Infektionen bekämpfen kann, und sie kann Allergien wie Asthma, Rhinitis und Neurodermitis fördern.

Zu den größten Fehlern, die Eltern machen, zählt ein zu häufiges und zu intensives Reinigen der Wohnung und die Unterbindung des Kontakts ihrer Kinder mit Haustieren. Es gilt: Je früher ein Kind mit einem potenziellen Allergieerreger in Berührung kommt, desto schneller lernt sein Immunsystem, damit zurecht zu kommen.

7. Zu frühes Heranführen der Kinder ans Töpfchen

Das Thema Töpfchen ist sehr umstritten. Am wichtigsten ist es, nicht auf die Empfehlungen von Leuten zu hören, die keine Experten sind. Man sollte nicht erwarten, dass die Kinder schon mit einem oder anderthalb Jahren aufs Töpfchen gehen. Die Kinder wissen in diesem Alter noch nicht, wie sie die Signale ihres Körpers richtig deuten sollen.

Stephen Hodges, Urologe für Kinder, sagt: “Mit der Zeit wird das Kind lernen, seine Signale zu kontrollieren. Erst dann wird es das Töpfchen benutzen. Es dauert etwa 3 bis 4 Jahre, bis sich die Blase normal entwickelt. Freies Urinieren — etwa in die Windeln, fördert sogar die Blasenentwicklung.”

8. Kinder zum Aufessen ihrer Mahlzeiten bringen

So manche Großmutter (und manche Eltern) werden richtig traurig, wenn ihre Kinder ihre Mahlzeiten nicht aufessen wollen. Dann versuchen sie, die Kinder zu überreden, zu erpressen oder ihnen gar zu drohen. Das Ergebnis ist dann ein leerer Teller, aber die einzigen, die zufrieden sind, sind die Eltern.

Nur Wenigen ist bewusst, dass dieses Verhalten zur Entwicklung schlechter Essgewohnheiten führt. Die Kinder lernen nicht, ihren Körper zu verstehen, und entwickeln stattdessen ein übermäßiges Essverhalten.

9. Füttern mit dem Löffel

Nach Aussage von Amy Brown, außerordentlichen Professorin für Kindergesundheit an der Universität Swansea, sollten wir Kindern nicht beim Essen zur Hand gehen, wenn sie bereits selbst einen Löffel benutzen können.

“Kinder, die zu lange mit dem Löffel gefüttert werden, neigen später eher zu Gewichtsproblemen. Beim Füttern ist es schwer zu erkennen, wann die Kinder satt sind. Die Folge ist, dass sie zu viel essen.”

Laut Forschern können Kinder, die selbständig essen, ihr eigenes Tempo bestimmen und den Geschmack der Lebensmittel erforschen, was ihnen zu einer gesunden Essenseinstellung verhilft.

10. Kinder vor Allergenen schützen

Schwedische Experten raten, dass Eltern ihre Kinder in der Ernährung so wenig wie möglich einschränken sollten, um das Risiko der Entwicklung einer Allergie gegen bestimmte Lebensmittel zu verringern.

Der Professor für Kinderheilkunde an der Universität Göteborg, Göran Wennergren, sagt: “Die frühe Verabreichung von Lebensmitteln mit Allergenen an Kinder ist nicht nur unbedenklich, sondern sogar sehr förderlich. So lernt das Immunsystem, richtig auf sie zu reagieren. Ein Beispiel dafür ist Fisch. Wir raten daher, Kindern ab dem 4. Lebensmonat zerkleinertes Fischfilet zu verabreichen.”

Bestätigt wurde die Meinung des Professors durch eine weitere Studie, die kürzlich von israelischen und britischen Wissenschaftlern durchgeführt wurde. Dabei gaben Eltern aus einer jüdischen Gemeinde in London ihren Kindern keine Erdnüsse, während Kinder in Israel vor dem ersten Lebensjahr Erdnussbutter erhielten. Die Statistik bestätigt es eindeutig: Die Kinder aus Israel waren weniger für allergische Reaktionen anfällig als die Kinder aus London.

11. Kinder zum Teilen zwingen

Ab dem 2. Lebensjahr fangen Kinder an, sich selbst als Menschen zu sehen, und ihre eigenen Dinge als Eigentum zu betrachten. Deshalb wird jeder, der einem Kind etwas wegnehmen will, als Angreifer angesehen. Bedauerlicherweise verstehen das die wenigsten Eltern. Mütter und Väter möchten nicht, dass ihre Kinder als habgierig angesehen werden. Das ist der Grund, warum sie sie womöglich dazu zwingen, ihr Spielzeug oder Essen zu teilen.

Aber Psychologen sind überzeugt, dass wir dadurch “bequeme” Kinder aufziehen, die ihre eigenen Wünsche nicht erkennen können und gegen ihre eigenen Wünsche handeln. Das führt dazu, dass sie zu Männern und Frauen heranwachsen, die kein “Nein” über die Lippen bringen können, selbst wenn es zu ihrem Besten ist.

12. Bei kalten Händen und Füßen die Kinder in Kleidung einpacken

Sind die Füße, die Hände oder die Nase eines Kindes nicht besonders warm, dann bedeutet das nicht automatisch, dass dem Kind kalt ist: Durch die Besonderheiten der Blutzirkulation und des Gefäßsystems bei Kindern ist es völlig normal, wenn diese Körperteile kühler sind als der Rest des Körpers. In Kinderzimmern sollte die normale Raumtemperatur zwischen 20°C und 22°C liegen. Bei dieser Temperatur brauchen Kinder keine Mützen, Socken oder Handschuhe: Die Haut sollte atmen können und Kontakt mit der Luft haben.

In der Tat ist es wesentlich einfacher und gefährlicher, ein Kind zu überhitzen, als es zu unterkühlen. Anzeichen für eine Überhitzung sind ein nasser Hals und die Hautfarbe, die im Normalfall blassrosa sein sollte. Ist die Haut übermäßig rosa oder sogar rot, bedeutet dies, dass dem Baby zu heiß ist und ihm etwas von seiner Kleidung ausgezogen werden muss.

Findest du einige dieser Empfehlungen sinnvoll? Oder ist es Sache der Eltern zu entscheiden, was das Beste für ihre Kinder ist?

Please note: This article was updated in April 2022 to correct source material and factual inaccuracies.
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