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Ich habe mich geweigert, für meine Schwester zu babysitten, und jetzt nennt mich die ganze Familie ’egoistisch’

Es ist vermutlich schwer, eine Person zu finden, die noch nie für einen Freund oder einen Verwandten gebabysittet hat. Manchmal gerät die Situation aber außer Kontrolle und man wird gegen seinen Willen zu einem Vollzeit-Babysitter. Es ist nicht immer leicht, die Menschen, die man liebt, abzuweisen — und wenn man mutig genug ist, es zu tun, wird man vermutlich “kaltherzig” oder “egoistisch” genannt.

Eine der Leserinnen von Sonnenseite, Lisa, hat eine ähnliche Situation erlebt. Hier ist eine Nachricht, die sie uns übermitteln wollte.

Wir von Sonnenseite haben uns zusammengetan, um einen Ausweg für Lisa zu finden und die Beziehungen zu ihrer Schwester und ihren Eltern zu kitten. Das haben wir uns überlegt.

  • Beruhige dich und lege eine kurze Kommunikationspause ein. Hitzige Debatten und unkontrollierte Gefühle werden nicht helfen, zu einer Übereinkunft mit deiner Schwester und deinen Eltern zu kommen. Ihr müsst euch alle etwas beruhigen, um für eine rationale Unterhaltung bereit zu sein.
  • Sag ihr, wie du dich fühlst. Wenn du für eine friedliche Unterhaltung bereit bist, solltest du Emma von deinen Gefühlen erzählen. Negative Gefühle, die wir zurückhalten, können unserer mentalen Gesundheit und unseren Beziehungen mit anderen Menschen schaden. Ermutige Emma ebenfalls über ihre Emotionen zu sprechen. Es könnte sein, dass ihr beide einfach nicht genau wisst, was im Leben der anderen Schwester passiert. Euch bezüglich eurer wirklichen Gefühle und Probleme zu öffnen, kann helfen, euch gegenseitig besser zu verstehen.
  • Stütze deine Ansicht durch Fakten. Erinnere Emma daran, dass Babysitter tatsächlich ein Job ist, für den Menschen bezahlt werden. Schätzungen zufolge wird Babysittern durchschnittlich etwa 16,70€ pro Stunde gezahlt, und viele von ihnen bekommen auch noch Trinkgeld, wenn sie ihre Arbeit gut machen. Versuch also, Emma zu erklären, dass es dir nichts ausmacht, ab und an auf deine Nichte und deinen Neffen aufzupassen — aber dass du nicht lange Stunden damit verbringen wirst, wenn du nichts dafür bekommst.
  • Biete Lösungen an. Kritisiere Emma nicht einfach dafür, dass sie dich laufend um Hilfe bittet. Denkt zusammen über mögliche Lösungen nach. Zum Beispiel kannst du Emma helfen, ein gutes Kindermädchen zu finden, oder euch fällt ein guter Kindergarten oder eine Krippe ein, in denen ihre Kinder einige Stunden am Tag verbringen könnten.
  • Ziehe die Grenze. Wir haben deiner Nachricht entnommen, dass es dir nichts ausmacht, etwas Zeit mit Emmas Kindern zu verbringen. Vielleicht ist es eine gute Idee, euch auf bestimmte Zeitfenster zu einigen, damit es für dich nicht wieder zu endlosen Babysitter-Schichten kommt. Zum Beispiel kannst du Emma sagen, dass es dir nichts ausmachen würde, ab und an samstags mit ihren Kindern für ein paar Stunden in den Park zu gehen.
  • Erzähle ihr mehr von deinem Leben. Emma ist eine vielbeschäftigte, alleinerziehende Mutter und denkt vielleicht nicht daran, was in deinem Leben alles geschieht. Erzähle ihr im Detail, wieviel du an einem normalen Tag erledigen und wo du überall hinmusst. Wenn sie dich das nächste Mal fragen möchte, ob du auf ihre Kinder aufpassen kannst, wird sie es sich vermutlich zweimal überlegen.
  • Verbringe etwas Zeit mit Emma, genau wie früher. Jetzt, da ihr beide erwachsen seid, könnt ihr genau wie in guten alten Zeiten beim Shoppen oder bei einem gemeinsamen Film eine schöne Zeit haben. Es kann die Bindung zwischen euch stärken und euch etwas von dem Druck nehmen. Nachdem du und Emma euch vertragen habt, könnt ihr mit euren Eltern sprechen und die Lösungen diskutieren, die ihr euch überlegt habt.

Wir hoffen, dass das dir und deiner Schwester hilft, euch wieder zu vertragen und euch gegenseitig besser zu verstehen.

Habt ihr schon mal eine ähnliche Situation erlebt? Was habt ihr getan, um die Beziehung zu euren Verwandten wieder zu kitten?

Bildnachweis der Vorschau Depositphotos.com
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