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10 Benimmregeln der Vergangenheit, die heute lustig erscheinen

Seit unserer Kindheit wird uns beigebracht, welche Verhaltensregeln in der Gesellschaft angebracht sind. Diese Wissenschaft nennt man “Etikette”. Dabei hatte jede Epoche ihre eigene Version. So war es im antiken Griechenland durchaus erlaubt, im Liegen zu essen, und noch vor 150 Jahren galt es als unsittlich Handschuhe auf der Straße anzuziehen.

Wir von Sonnenseite haben die Geschichtsbücher durchgewälzt und sind auf weitere Verhaltensregeln gestoßen, die einst akzeptabel waren, heute aber äußerst komisch erscheinen.

Zum Essen den eigenen Löffel mitbringen

Zur Herrschaftszeit der Tudors war es in England üblich, sein eigenes Messer und seinen eigenen Löffel zu Tisch mitzubringen. Und das war nicht nur in den vornehmsten Häusern der Fall, wo sie bereitgestellt werden konnten.

Ernstes Gesicht auf Fotos

Wenn man sich alte Fotos anschaut, dann fällt auf, dass die Menschen auf den meisten Bildern nicht lächeln. Laut Historikern könnten die Zähne ein Grund dafür sein. Die meisten Menschen hatten entweder Zähne in sehr schlechtem Zustand oder sie waren gar nicht erst vorhanden. Andere Historiker wiederum argumentieren, dass zu jener Zeit schlechte Zähne ganz ’normal’ waren und die Menschen deshalb nicht davor zurückschreckten, sie zu zeigen.

Eine andere Theorie besagt, dass der Grund dafür die Etikette, also die Benimmregeln, waren. So wurde ein breites Lächeln mit Wahnsinn oder etwas Unanständigem assoziiert, weshalb die Menschen versuchten, das Lächeln zu unterdrücken.

Hände an der Tischdecke abwischen

Mangels Servietten wischten sich die Menschen nach dem Essen, Mund und Hände an ihrer Kleidung ab. Im Mittelalter tauchten erstmals Tischdecken auf, die den heute üblichen Zweck erfüllten, nämlich die Tische damit zu bedecken. Während sie anfänglich nur zur Dekoration bei gehobenen Anlässen dienten, bekamen sie mit der Zeit noch einen praktischen Nutzen: Sie dienten als eine große Stoffserviette für alle, die am Tisch saßen.

Die Oberschicht durfte sich beim Essen hinlegen

Die heutige Etikette verlangt, dass man bei Tisch aufrecht sitzt. Bei den alten Griechen hätte diese Regel sicher für Gelächter gesorgt, denn für sie war es normal, sich bei Tisch hinzulegen. Allerdings galt dies nur für die Oberschicht, die auf diese Weise ihre Macht und ihren luxuriösen Lebensstil demonstrierte.

Frisur abhängig von der Haarfarbe

Im viktorianischen Zeitalter bekamen Frisuren eine ganz besondere Aufmerksamkeit. Buchautoren empfahlen den jungen Frauen, zunächst mit verschiedenen Frisuren zu experimentieren, um das für sie beste Styling zu finden. Außerdem rieten sie, eine Frisur zu wählen, die dem Aussehen der jungen Dame angemessen war.

So schrieben sie, dass helles Haar in der Regel am besten gelockt sein sollte, während dunkles Haar niemals in großen Strähnen auf die Schultern fallen darf. Demgegenüber war das glatte Legen der Haare nur bei wenigen in Mode, weil es eher von Eitelkeit als von Schlichtheit zeugte.

Verstecken der Hände in der Kleidung

Im 6. Jahrhundert v. Chr. galt es bei den Griechen als unhöflich, beim Sprechen die Hände außerhalb der Kleidung zu haben. Sogar bei den Statuen jener Zeit blieb immer eine Hand unter dem Mantel verborgen. Später ist diese Regel für viele Jahrhunderte in Vergessenheit geraten.

Inspiriert von den antiken Skulpturen, ließen Portraitmaler diesen Brauch im 18. Jahrhundert wiederbeleben. Ihnen gefiel die ’charakteristische’ Pose der griechischen Skulpturen und sie ließen die Porträtierten auch ihre Hand verbergen. So wurden viele berühmte Persönlichkeiten in dieser Haltung abgebildet, da sie die entsprechende Haltung der Etikette einhielten.

Keine Umarmung und kein Kuss für die eigenen Kinder

Noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts wurde durch Erziehungsratgeber empfohlen, dass Erwachsene weinende Kinder ignorieren. Laut den Verfassern sollte ein Baby auf diese Weise lernen, dass ein solches Verhalten nur bewirkt, dass die Eltern es ignorieren. Das Verwöhnen eines Kindes galt als unanständig, und das Umarmen und Küssen der Kinder war inakzeptabel. Eine weitere Erziehungsregel besagte, dass man nie mit Babys unter 6 Monaten spielen sollte.

Auf der Straße niemals Handschuhe anziehen

Gemäß der Etikette des 19. Jahrhunderts wurde das Anziehen von Handschuhen auf der Straße als ein Zeichen schlechter Erziehung angesehen. Die Bücher empfahlen, man solle sich vor dem Verlassen des Hauses wiederholt vergewissern, dass die Dame vollständig angezogen war. Es galt als beschämend, sich in der Öffentlichkeit die Kleidung zu richten oder etwas anzuziehen.

Verlobte Paaren bekamen keine Zweisamkeit.

Im viktorianischen Zeitalter galten bei der Verlobung zahlreiche Benimmregeln. So musste ein Gentleman vor dem Antrag die Erlaubnis des Vaters der Dame einholen. Im Falle einer Verlobungsauflösung musste das Paar seinen Kontakt zueinander abbrechen und sich wie Fremde verhalten.

Stimmten sowohl die Frau als auch ihr Vater dem Heiratsantrag des Mannes zu, mussten die künftigen Eheleute die Anstandsregeln einhalten. Sie durften nie allein ausgehen und nicht miteinander flüstern, um kein öffentliches “Gelächter und keine Bemerkungen zu provozieren”. Außerdem wurde es als sehr unanständig angesehen, wenn die Verlobte die Hand ihres zukünftigen Mannes hielt.

Frauen durften ihre Korsetts nur 1 Stunde pro Woche ablegen.

Gegen Ende des 19. Jahrhunderts herrschte in vielen Ländern der Glaube, dass der Körper einer Frau zusätzlichen Halt brauchte. Entsprechend der Etikette sollte der Rücken der Frau immer gerade bleiben, unabhängig davon, ob sie saß oder stand. Man war davon überzeugt, dass die inneren Organe der Frau der Belastung sonst einfach nicht standhalten würden.

Könnte ein moderner Mensch diese Etiketten und Benimmregeln einhalten? Was meinst du? Schreibe uns in die Kommentare.

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