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10 Fakten über Turnerinnen, die oft hinter den Kulissen bleiben

Die Beweglichkeit des menschlichen Körpers bei Sportarten wie dem Turnen, in den verschiedenen Disziplinen, zeigt die perfekte Kombination zwischen Kunst und anspruchsvoller sportlicher Leistung. Man braucht Gleichgewicht, Kraft, Beweglichkeit, Flexibilität, Durchhaltevermögen und Kontrolle, ganz besonders dann, wenn es sich um Wettkämpfe professioneller Athlet*innen handelt. Jedes Detail zählt, sowohl die Ästhetik als auch die Ausführung.

Sonnenseite hat einige Geheimnisse von hinter den Kulissen zusammengestellt, um sie mit dir zu teilen.

1. Klein zu sein, kann in einigen Disziplinen von Vorteil sein, aber ist nicht ausschlaggebend

Die Größe von Turner*innen wurde schon immer viel diskutiert, besonders deswegen, weil oft kleine Frauen die Niveaus professioneller Wettkämpfe erreichen. Auch wenn es heißt, dass eine kleinere Körpergröße besser für die Ausführung von Bewegungsabläufen ist, die Drehungen des gesamten Körpers miteinschließen, und man man so leichter einen Ausgleich zwischen Kraft und Gewicht erreicht, hängt viel mehr als die Körpergröße davon ab, ob man gewinnt.

Es ist außerdem möglich, dass die Sportart an sich eher kleinere Sportler*innen anzieht (wie Basketball, was oft von großen Menschen gespielt wird) und das erklärt, warum viele Athlet*innen eher klein sind. Es gibt auch Unterschiede zwischen den einzelnen Disziplinen: zum Beispiel bei der rhythmischen Sportgymnastik misst Aleksandra Soldatova 1,74 Meter, während die Kunstturnerin Simone Biles 1,43 Meter groß ist.

2. Es gibt einen Verhaltenskodex vor und nach der Kür

Die meisten Regeln behandeln die athletische Leistung oder das Erscheinungsbild der Athlet*innen, aber es ist trotzdem wichtig, einen Verhaltenskodex während des Wettkampfes zu bewahren. Beispielsweise darf man während einer Kür weder die Turnerin anfassen noch ihr Anweisungen geben, denn das könnte zu Punktabzügen führen.

Deswegen ist es wichtig zu wissen, dass die Bewertung durch die Jury mit der Begrüßung durch die Turnerin beginnt, indem sie beide Arme hebt, und die Bewertung endet, wenn sie dieses Signal noch einmal gibt. Die Turner*innen, Jury und Trainer*innen dürfen unter keinen Umständen Mobiltelefone oder ähnliche Geräte benutzen.

3. Die Turnerinnen haben ihre Trikots der aktuellen Mode angepasst und es wird immer detailverliebter

Genau wie in anderen Sportarten, beispielsweise dem Eiskunstlauf, fallen neben dem Talent der Athlet*innen ganz besonders die Trikots auf, die sie benutzen. Allerdings war das nicht immer so. In der Vergangenheit war eher absolute Schlichtheit beliebt und die Textilien von damals und heute unterscheiden sich wie Tag und Nacht.

Der Schnitt der modernen Trikots hilft eine optische Illusion zu kreieren, damit die Beine länger wirken, und die schillernden Materialien erwecken den Eindruck von größeren Muskeln. Jedes Detail zählt: die Körperform, der Hautton und sogar die Farbe der Bodenmatten.

4. Eine inkorrekte Frisur kann zu Punktabzug führen

Um zu vermeiden, dass Punkte abgezogen werden, muss man ebenfalls auf die Frisur Acht geben. Viele entscheiden sich für geflochtene Zöpfe, einen Dutt oder Pferdeschwanz. Die Haare dürfen nicht das Gesicht und somit die Sicht verdecken, was unsicher wäre. Genauso unsicher und damit verboten sind Ohrringe oder Schmuck mit besonderen Edelsteinen.

5. Auch wenn sie ihre professionelle Karriere beenden, behalten sie ihre sportlichen Routinen bei

Der Körper der Turner*innen gewöhnt sich an den Stress des Trainings (sie fangen mit dem Sport mit 5 Jahren an und trainieren um die 40 Stunden wöchentlich). Das kann dazu führen, dass sie diese Routine brauchen, damit der Körper funktioniert, auch wenn die Intensität in den späteren Jahren oft gemildert wird. Deswegen gibt es wohl viele Ex-Turner*innen, die weiterhin ihren Sport betreiben.

Trotzdem können Sportverletzungen auch noch Jahrzehnte später auftauchen. Bis jetzt war die älteste Athletin bei den Olympischen Spielen Oksana Chusovitina. Ihre Leistung kann mit ihren Genen zusammenhängen, denn einige Athlet*innen erholen sich, so wie sie, schnell vom körperlichen Stress.

6. Die Schwielen können zu Verbündeten werden

Schwielen sind nicht immer negativ. Laut Carlos de Teresa Galván, Mitglied der Vereinigung der spanischen Gesellschaft für Sportmedizin, können Schwielen in einigen Sportarten, wie zum Beispiel beim Turnen, Vorteile bringen, da sie aufzeigen, wo etwas in der Kür nicht richtig ausgeführt wird und was die Athlet*innen ändern sollten.

7. Sie stellen sich die Kür vor dem inneren Auge vor als Teil des Trainings

Die olympische Turnerin Margarita Mamun empfahl einer Gruppe jüngerer Athlet*innen, sich vor dem Schlafengehen ihre Kür während 1 Minute und 30 Sekunden vorzustellen und vor dem inneren Auge durchzugehen. Diese Visualisierung beim Turnen ist sehr üblich und gehört zum Training. Es kann die Aufregung bei Wettkämpfen reduzieren und auch bei einer Reha helfen.

8. Die Turner*innen dürfen nicht immer ihre Trikots aussuchen

Wenn man als gesamte Mannschaft beim Wettkampf antritt, dann werden die Trikots normalerweise von den Trainer*innen ausgesucht und die Athlet*innen dürfen nicht mitentscheiden. Das gilt natürlich nicht für alle Länder gleichermaßen.

Andererseits gilt, dass die Mannschaft während der Klassifizierungsphase dasselbe Trikot trägt und erst im Finale ein anderes Trikot auswählen kann (innerhalb vorgeschlagener Optionen).

9. Damit die Trikots an Ort und Stelle bleiben, benutzen sie Kleber

Bei einem Wettkampf soll vermieden werden, dass man die Unterwäsche aufblitzen sieht und man so Punkte verliert. Einige Turner*innen bevorzugen gar keine Unterwäsche unter dem Trikot zu tragen und andere benutzen eine Art Haftspray, um das Trikot an Ort und Stelle zu halten.

10. Sie halten Schmerz aus, damit sie ihre Ziele erreichen können

In einigen Fällen der Sportgeschichte waren die Unterschiede der Punkteverteilung zwischen erstem und zweitem Platz so gering, dass einige Athlet*innen sich dafür entschieden Schmerzen auszuhalten, um den Sieg zu erlangen.

Kerri Strug (auf dem Foto links) bei den Olympischen Spielen von Atlanta 1996, gleich nach einer schief gelaufenen Landung, bei der sie sich den Knöchel verstauchte. Sie hätte aufhören können, aber sie wollte einen zweiten Sprung machen, der ihrer Mannschaft die Goldmedaille einbrachte.

Der olympische Athlet Fujimoto (auf dem Foto rechts) verletzte sich ebenfalls und turnte weiter. Er verletzte sein Knie (und zeigte seinen Schmerz nicht offensichtlich) bei einer Bodenkür bei einem Wettkampf 1976, damit seine Rivalen nichts bemerkten. Er sagte: “Auch wenn ich verletzt war, ich musste das durchziehen, für mich und für mein Team”. Diese Aktion führte Japan zu Gold.

Guckst du dir gerne Turnwettkämpfe an? Kennst du noch andere Fakten über diesen Sport? Treibst du Sport oder gibt es eine Sportart, die du gerne ausprobieren würdest?

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