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15+ Fakten über Tänze, die uns normal erscheinen würden, wenn wir vor 200 Jahren geboren worden wären

Wären wir vor 200 Jahren in der Gesellschaft der britischen Aristokraten geboren worden, wäre der Sommer für uns besonders heiß gewesen, denn es war Saison. So nannte man die Zeit, in der die adlige Gesellschaft in Bewegung war. Überall gab es Bälle, Partys und Familien präsentierten ihre Töchter. Auf den ersten Blick mag diese Jahreszeit wunderbar und bezaubernd erscheinen. In Wirklichkeit aber galten auf den Bällen strenge Regeln, von denen viele für die Menschen des 21. Jahrhunderts überraschend sind.

*Wahrscheinlich war vor 200 Jahren der Besuch von Bällen die wichtigste Form der Freizeitgestaltung. Organisiert wurden sie nicht nur von Vertretern der High Society, sondern auch von verschiedenen Vereinen und Verbänden, zu denen auch Feuerwehrleute, Lehrer und das Militär gehörten.

*Auch die Kaufleute versuchten, die Aristokratie zu imitieren, und veranstalteten ihre eigenen Bälle. Aber sie hatten nicht die besten Voraussetzungen dafür. Zum Beispiel ließen sich die Fenster in den Häusern der Kaufleute praktisch nicht öffnen, sodass es in den Räumen stark roch. Um die Luft zu erfrischen, waren sie gezwungen, zu improvisierten Mitteln zu greifen. Zum Beispiel, indem sie die Räume mit Minze ausräucherten oder sie mit Essig besprühten.

*Im Russischen Reich wurden die Bälle nach Gesellschaftsschichten, Berufen und auch nach Alter getrennt veranstaltet. Außerdem waren sie beliebte Veranstaltungen für junge Mädchen, denn auf dem weißen Ball suchten ihre Eltern nach einem geeigneten Partner für sie. Und Frischvermählte erwarteten den “rosa” Ball, der speziell für Frischvermählte veranstaltet wurde.

*Wer den Ball besuchen wollte, musste einen bestimmten Betrag bezahlen. Und wenn im 19. Jahrhundert die “Eintrittskarte” 50 Cent kostete, müsste man heute eine hohe Summe bezahlen, die mehrere hundert Euro betragen könnte.

*Normalerweise würde ein Tanz um acht Uhr abends beginnen und um fast vier Uhr morgens enden. Alle Teilnehmer waren in ausgezeichneter körperlicher Verfassung — natürlich ist es eine unglaubliche Sache, 8 Stunden lang zu tanzen und verschiedene Bewegungen zu machen!

*Das Abendessen wurde in der Regel recht spät serviert: nach ein Uhr nachts. Daher wurde allen Gästen empfohlen, zuerst zu Hause zu essen.

*In England war das häufigste Abendessen die “weiße Suppe”, die nahrhaft und lecker war. Sie wurde mit Brühe, gemahlenen Mandeln und Sahne zubereitet. Es ist erwähnenswert, dass sie fast überall gegessen wurde. Traditionelle Gerichte, die bei Bällen im Russischen Reich serviert wurden, waren Uja (Fischsuppe), Kalach (traditionelles Brot) und Coulibiac (Kuchen).

*Wildfleisch, Hummer und Parmesan-Eis gehörten zu den üblichen Speisen auf den Bällen. Die Organisatoren verwendeten oft mehrstöckige Konstruktionen, die mit Blumen, Goldpapier und Perlen verziert waren. Die Desserts wurden oft darin serviert und sahen beeindruckend aus.

*Ein und dasselbe Kleid durfte nur ein paar Mal für den Ball getragen werden. Alle Accessoires, wie Handschuhe und Fächer, mussten ebenfalls neu sein. Die Gäste hatten immer ein zusätzliches Paar Schuhe dabei, falls sie sie brauchten.

*In der Regel lernten die Menschen das Tanzen mithilfe älterer Verwandter oder angeheuerter Lehrer. Außerdem wurden spezielle Grafiken angefertigt, anhand derer die Bewegungen erlernt werden konnten.

*Die moderne Kleiderordnung hatte nichts mit den strengen Regeln der viktorianischen Bälle gemein. Bestimmte Merkmale des Aussehens, wie Haarfarbe, Hautfarbe oder Besonderheiten der Figur, bestimmten die Wahl der Kleidung. So waren die Frauen verpflichtet, sich auf eine bestimmte Art zu kleiden und nicht auf eine andere. Blonde Mädchen trugen Kleider in zarten Pastelltönen und Brünette trugen bunte Outfits.

*Auch die Reihenfolge der Tänze war streng geregelt. Im Russischen Reich zum Beispiel wurde der Ball mit einer Polonaise eröffnet. Während dieses langsamen Tanzes, der eine halbe Stunde oder länger dauern konnte, lernten sich die Gäste kennen und unterhielten sich. Aus diesem Grund wurde die Polonaise oft als “walking talk” bezeichnet.

*Die Dame konnte eine Tanzaufforderung des Mannes, der ihr nicht gefiel, nicht ablehnen. Wenn sie eine Aufforderung ablehnte, musste sie auch die anderen Herren ablehnen.

*Die Handschuhe hatten vor allem eine hygienische Funktion: Sie sollten verhindern, dass der Herr während des Tanzes mit verschwitzten Händen in Berührung kam. Weiße Handschuhe waren die beste Wahl. Wollte die Dame creme- oder perlmuttfarbene Handschuhe tragen, musste sie darauf achten, das Outfit ihres Partners nicht zu beschmutzen, da die Farbe des Stoffes durch die Hitze ihrer Hände abfärben konnte.

*Die Regeln verbieten es dem Herrn, Parfüm zu tragen. Er durfte höchstens sein Taschentuch parfümieren, wobei das Parfüm von höchster Qualität sein musste.

*Vor 200 Jahren war das Tanzen kein Vergnügen für Aristokraten, sondern eine Art gesellschaftliche Aktivität. Im Russischen Reich durfte man die Veranstaltung nicht freiwillig versäumen. Es war nur bei schwerer Krankheit oder Trauer erlaubt.

*Die Bälle sind auch im 21. Jahrhundert noch beliebt. So kann heute jeder für 95 Euro eine Eintrittskarte für den Wiener Ball kaufen, der seit über 150 Jahren stattfindet. Bei manchen Bällen erhalten die Frauen ein Geschenk für ihre Teilnahme. Das kann von einem Löffel bis zu einem schönen Armband aus Edelmetall alles sein.

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