Sonnenseite
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Wie wäre ein Ausflug zum Marianengraben?

Wolltest du schon mal zu den tiefsten Tiefen des Ozeans tauchen? Tja, heute bekommst du Gelegenheit dazu! Wie steht es denn mit deiner Fähigkeit, die Luft anzuhalten? Nicht allzu gut? Kein Problem. Komm an Bord meines Unterseebootes und begleite mich auf meiner Reise in die Tiefe!
Bereit? Lass uns abtauchen!

Fürs Erste, direkt unter der Oberfläche kannst du sehen, wie das Leben pulsiert. Fische und Meerestiere im Überfluss, und — hallo auch! — Schwimmer winken uns zu. Lange bleiben wir hier aber nicht. Tschööö!

In 20 m Tiefe eröffnet sich eine vollkommen neue Welt vor deinen Augen: Korallenriffe breiten sich in ganzer Pracht unweit der Küste aus. Und hey, da sind wieder ein paar Leute! Diesmal sind es allerdings Sporttaucher. [Tiefe 20-40 m] Der Wasserdruck ist hier ohne spezielle Ausrüstung nicht sehr angenehm.

In 40 m Tiefe heißt es Abschied nehmen, sogar von Hobbytauchern — die haben ihre Maximaltiefe erreicht. Passt auf euch auf, Leute!

Und hier kommt der erste Orca! Diese Wale bevölkern die relativ ruhigen Gewässer fast jedes Meeres und Ozeans der Welt. Übrigens, wusstest du, dass sie Spitzenprädatoren sind? Das heißt, dass sie keine natürlichen Feinde haben und niemand sie reißen kann.

In einer [Tiefe] von [70 m] begegnen wir Walhaien — der größten bekannten Fischspezies mit einem Gewicht von bis zu 60 Tonnen. Außerdem sind sie echte Langleber: also, ja, okay, wahrscheinlich haben sie auch eine lange Leber, aber gemeint ist ihre Lebenserwartung: die kann etwa 130 Jahre betragen.


Schau mal nach draußen: solltest du hier einen [Profi-]Taucher sehen, ist das ein echter Profi, denn in einer Tiefe von 100 m muss man sehr vorsichtig sein, um nicht der Dekompressionskrankheit zu erliegen. Die tritt auf, wenn du zu schnell an die Oberfläche steigst. Und wenn du Glück hast, kannst du auch einen Pazifischen Riesenkraken sehen — der haust in den kühlen Gewässern zwischen dieser Tiefe [100-] und bis zu 2.000 m.

Als nächstes erreichen wir den dunklen Teil des Ozeans: in 150 m erreicht uns nur 1% des Lichts von der Oberfläche. Der ganze Rest wird vom Wasser aufgesogen. Alles Tiefere wird nur noch dunkler und dunkler.

Oh, guck mal! In 200 m Tiefe umkreist ein Riemenfisch unser U-Boot. Diese Lebewesen hält man für die Ursache sämtlicher Sichtungen von Seeschlangen — und zahlreicher Alliterationen! Manchmal schwimmen sie an die Oberfläche und erschrecken Seeleute und Schwimmer. Kein Wunder: diese Fische können eine Länge von 11 m erreichen — genug, um mich zu Tode zu erschrecken.

Okay, wir befinden uns jetzt in einer Tiefe von 300 m und... warte, was ist das für ein riesiges, schlaksiges Ding da draußen? Oh, ich verstehe, es ist eine Japanische Riesenkrabbe! Bei diesen Beinen ist es kein Wunder, dass sie auch Spinnenkrabbe genannt wird. Tatsächlich bestehen sie aus nicht viel mehr als Beinen: Der Körper einer solchen Krabbe ist oft nicht größer als 50 cm.

Wir sinken tiefer, und in 500 m wirst du die letzten Blauwale zu sehen bekommen — also, nicht wirklich die letzten. Ich meine, das ist das Tiefste, das sie erreichen können. Sie müssen nicht wirklich so tief tauchen, um Nahrung zu finden [Blauwal Tiefe < 500 m], die sie in flacheren Gewässern zur Genüge haben, aber sie können es! Ich nehme an, es geht ihnen nur darum, zu demonstrieren, wie supercool sie sind. Schließlich sind sie die größten Lebewesen in der Geschichte der Erde — an Land wie im Wasser!

Pst... Hörst du das? Das sind die Geräusche, die Finnwale machen, um mit ihren kilometerweit entfernten Freunden zu reden. Das können sie dank des SOFAR-Kanals, auch Deep Sea Channel genannt, der meistens in 600 m beginnt, aber in seiner Tiefe variieren kann. Das ist eine Wasserschicht, in der die Schallgeschwindigkeit am niedrigsten ist und Schallwellen Tausende von Kilometer zurücklegen können, bevor sie verschwinden.

In einer Tiefe von 830 m haben wir den Punkt erreicht, an dem der Burj Khalifa, das höchste Gebäude der Welt, nicht mehr zu sehen wäre, wenn man es untertauchen würde. Hey, lass uns das mal probieren! Wir erreichen jetzt den wirklich interessanten Teil des Ozeans, den das Sonnenlicht nicht mehr erreicht und wo seltsame Kreaturen hausen.

Eine davon ist der Riesenkalmar — ja, dieses legendäre Tierchen. Es bewohnt die Tiefen in 900 m. Stell dir mal ein Lebewesen mit Augen so groß wie Frisbees vor! Pottwale jagen diese Bestien, aber sie können ordentlich zurückschlagen. [können sich gegen Wale verteidigen] Was für ein Anblick eine solche Begegnung wäre!

Und damit schließt uns die absolute Dunkelheit komplett ein. Das Bathyal. [1.005 m] Der Druck hier ist so gigantisch, dass du, solltest du hier aus irgendeinem Grund ohne U-Boot landen, in wenigen Sekunden einfach zerquetscht werden würdest. Und das ohne das kleinste Bisschen zu sehen. Nicht die schönste Aussicht. Aber egal, in 1.100 m Tiefe steht der West Mata — einer der tiefsten Ozeanvulkane der Welt. Zuletzt ausgebrochen ist er 2009, was dank eines ferngesteuerten Fahrzeugs sogar gefilmt werden konnte!

1.280 m unter der Wasseroberfläche finden wir die wilden Weißen Haie — diese ultimativen Raubtiere fühlen sich in dieser Tiefe super. Sie können nicht sehr gut sehen und navigieren per Geruchssinn, also brauchen sie kein Sonnenlicht, um ihre Beute aufzuspüren. “Ich kann dich nicht sehen, aber fressen tue ich dich trotzdem.” Brr... Auch Lederschildkröten, die größten Schildkröten der Welt, tauchen bis auf diese Tiefe [1.280 m]. Ich frage mich, ob sie das tun, um die Weißen Haie zu ärgern?

Siehst du diese riesigen Netze? Die gibt es, weil hier in einer Tiefe von 1.500 m [Fischernetze] nach der Methode “Alles fangen” gefischt wird. Diese Netze werden über den Meeresboden gezogen und fangen alles ein, was das Pech hat, nicht zu entkommen. Ich überlasse es dir, zu entscheiden, wie schädlich das für das Leben im Ozean ist.

Wären wir im Grand Canyon, würden wir in 1.830 m an seinem tiefsten Punkt sitzen. Stell dir einfach vor, wie all seine Spalten und Kluften komplett mit Wasser gefüllt wären, dann verstehst du mich.

Okay, wenn wir jetzt richtig vorsichtig sind, dann können wir in 2.000 m Tiefe vielleicht einen Schwarzen Drachenfisch entdecken — dieses albtraumhafte Wesen lebt in den tiefen, dunklen Bereichen des Ozeans. Und vertrau mir, es bleibt am besten auch einfach dort! Dieser Fisch sieht aus, als käme er direkt aus einem Horrorfilm und mir wäre es am liebsten, ihm niemals zu begegnen.

In 2.250 m Tiefe müssen wir uns von den Pottwalen verabschieden — das ist der tiefste Punkt, zu dem sie tauchen können, und ehrlich gesagt haben sie hier schon gar nichts mehr zu suchen. Vielleicht können sie maximal Schwarze Drachenfische jagen... oder von ihnen gejagt werden? Nee, der Größenunterschied ist zu groß: Pottwale kommen auf eine Länge von 19 m, was sie zu den größten Zahnwalen der Welt macht. Da können nicht viele Lebewesen mithalten.

Es ist gut, dass unser U-Boot ein so starkes Flutlicht hat — ohne das würden wir die atemberaubende Schönheit der Tiefseekorallenriffe in 3.000 m Tiefe gar nicht genießen können. Die finden sich in jedem Ozean, und es ist schade, dass man sie ohne spezielle Tiefseetauchausrüstung nicht sehen kann.

Okay, wir tauchen noch tiefer und in 3.700 m haben wir die Durchschnittstiefe der Weltmeere erreicht. Von jetzt an beginnt unsere Reise in die wahren Tiefen — am Großteil des Meeresbodens sind wir vorbei, Zeit in den Abgrund zu tauchen. Ich sage jetzt nicht “Keine Angst”, denn hier, unterhalb des Bathyals, leben die gruseligsten Kreaturen. Und damit hört es nicht auf: der Druck am oberen Rand des Abgrunds, in 4.000 m, ist etwa so, als würde eine Elefantenherde dich zertrampeln. Nicht, dass du genügend Zeit hättest, das zu fühlen.

In 4.500 m Tiefe tauchen die Monster aus deinen schlimmsten Abträumen auf. Tiefsee-Anglerfische erschrecken z.B. jeden und jede zu Tode — ihre langen und krummen Zähne sowie der Auswuchs an ihren Köpfen, der ihre Beute anlocken soll, reichen aus, um auch die Mutigsten zu verängstigen. Vielleicht sogar noch gruseliger ist ein Wesen namens Schwarzer Schlinger [Tiefe 4.500 m]. Das ist eine aalähnliche Bestie mit einem äußerst dehnbaren Magen, und sie kann Beute schlucken, die doppelt so groß ist wie sie selbst! Ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich würde lieber das Licht ausschalten und gar nichts in dieser Meerestiefe sehen. Was? Du willst alles sehen? Na gut, wenn du darauf bestehst...

Schau mal nach unten, dann siehst du das tiefste jemals entdeckte Schiffswrack: die SS Rio Grande im Südatlantik sank 1941 auf eine Tiefe von 5.760 m. Kein Wunder, dass sie erst 55 Jahre später gefunden wurde!

Und jetzt beginnt der tiefste und dunkelste Teil des Ozeans: wir tauchen in den Marianengraben. Offiziell beginnt der in 6.000 m Tiefe. Für Wissenschaftler wie auch Abenteurer ist es gleichzeitig der am wenigsten erkundete und der faszinierendste Ort. Was an seinem Grund liegt? Tja, das werden wir gleich sehen, aber bis wir dort sind, zeige ich dir noch was anderes.

Hier haben wir z.B. den tiefsten Fisch, der je gefunden wurde: er heißt Scheibenbauch und lebt in 7.900 m Tiefe. Sein Körper ist lichtdurchlässig [hält dem größten Druck stand], sodass du tatsächlich durch seine Haut hindurchsehen kannst. Okay, ich muss zugeben, ich bin froh, dass wir das Licht angelassen haben — der Kleine hier ist überraschend niedlich für ein Lebewesen, das einem solchen Druck standhalten kann.

Wenn du noch tiefer tauchst, wirst du keine anderen Fische oder Wirbeltiere mehr sehen — der Druck ist zu hoch für solche Lebewesen. Es gibt allerdings Krabben und andere wirbellose Tiere — ganz zu schweigen von Mikroben [Tiefe 7.900 m] — die selbst die tiefsten Tiefen des Ozeans bevölkern. Und dieser Teil heißt Challengertief. Es ist der Boden des Marianengrabens und liegt 10.927 m tief. [Ankunft] Jap, wir sind am absoluten Grund der Erde angekommen. Nur wenige Menschen sind hier gewesen, und es ist noch sehr wenig darüber bekannt. Doch die Wissenschaft wird nicht aufgeben und es besteht Hoffnung, dass wir bald herausfinden, welche Geheimnisse diese Tiefen noch verbergen.

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Aber geh noch nicht tiefseetauchen! Wir haben über 2.000 coole Videos, die du dir ansehen kannst. Klicke einfach auf das linke oder rechte Video und lehn dich zurück. Bleib auf der Sonnenseite des Lebens!

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