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10 Geschichten, die beweisen, dass nicht alle gute Taten in den Nachrichten gezeigt werden

Fjodor Dostojewski sagte einmal: “Wer nützlich sein will, kann auch mit gefesselten Händen viel Gutes tun”, und wir stimmen ihm voll und ganz zu. Man muss nicht Tag und Nacht Philanthrop oder Freiwilliger sein — manchmal ist es genug Hilfe, jemandem eine Schulter zum Anlehnen zu bieten, wenn er sie am meisten braucht, ohne eine Gegenleistung zu erwarten — auch, wenn diese Person fremd ist.

Wir von Sonnenseite hoffen, dass unsere Sammlung an Geschichten euer Vertrauen in die Menschheit wiederherstellen wird und euch inspiriert, selbst gute Taten zu vollbringen.

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Ich bin mit dem letzten Bus nach Hause gefahren. Und plötzlich musste ich dringend auf Toilette, also habe ich den Busfahrer gebeten, anzuhalten, und bin in die nächsten Büsche gegangen. Und dann kam ich zurück und sah den Bus. Der Fahrer hat auf mich gewartet und die anderen Fahrgäste waren auch still. Er sagte: “Komm rein, es ist nachts und wir haben noch eine lange Fahrt vor uns.” Und an meiner Haltestelle sagte er: “Ich habe selbst zwei Töchter zuhause.” © Vіktorіya Buchko / Facebook

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Ich werde nicht über mich selbst sprechen. Ich bin Lehrerin. Also bin ich den ganzen Tag auf den Beinen, die Pausen zwischen den Gruppen sind kurz und manchmal habe ich noch nicht einmal Zeit, einen Tee zu trinken, weil sie immer Fragen haben oder um Hilfe bitten. Darum bringen meine Schüler mir oft Früchte oder Teegebäck vom nächsten Café mit... So nett! Und sie sind dann auch zufrieden. © Alexandra Lapenkova / Facebook

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Vor langer Zeit, als es noch keine Handys gab, bin ich irgendwie nachts von Deutschland nach Brüssel gefahren. Es gab noch keine Navigationsgeräte und auf den Karten war nicht eingezeichnet, welche Straßen Einbahnstraßen waren und welche nicht. Ich war 20 Jahre alt (und sah bestenfalls aus wie 15). Der Plan war, mit dem Auto bis zum Hauptbahnhof zu fahren und dort bis 6 Uhr morgens zu warten. Langer Rede kurzer Sinn: zuerst hat die Polizei mich fast weinend von den Straßenbahnschienen aufgelesen (ich war in meinem Auto!). Statt mir einen Strafzettel zu verpassen, haben sie mich zum Bahnhof geleitet und sind gegangen. Aber der Bahnhof war nachts geschlossen. Und einige grenzwertige Gestalten wanderten dort herum. Die Tür der Polizeiwache öffnete sich und die Männer, die nur ein wenig älter waren als ich, kamen rausgerannt, haben geschrien und gefragt, was ich mitten in der Nacht denn dort mache. Als sie gemerkt haben, dass ich Deutsche bin, haben sie mich auf die Wache mitgenommen, mir Kaffee eingeschenkt und mich bis zum Morgen dort behalten. Am nächsten Morgen stellte sich heraus, dass um den Bahnhof herum zahllose Parkplätze waren, und ich konnte meinen tagsüber nicht wiederfinden. Und wieder haben sie mich für eine Stunde im Polizeiauto um den Bahnhof gefahren, um mein Auto zu finden. Diese Erinnerungen sind allgemein, obwohl ich damals sehr nervös war, sehr schön. © Elena Gilman / Facebook

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Die Transportarbeiter unserer Stadt haben gestreikt. Also haben Autos an den Haltestellen gehalten und die Menschen kostenlos dorthin gebracht, wo sie hinmussten. Ich war für meinen Zug spät dran und musste viel mitnehmen. Der Typ hat mich zum Bahnhof gefahren und sich geweigert, Geld zu nehmen. Wie könnte ich nicht froh sein, dass hier solche Menschen leben? © Tanya Ruppel / Facebook

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Es war Sommer. Es waren 3 Jungen im Laden, 2 schienen in der dritten Klasse zu sein und sie hatten ein Kindergartenkind bei sich. Sie haben bei der Tiefkühltruhe mit Eis gestanden und Cents gezählt. Sie hatten nicht genug Geld für 3 Eis und sie hatten sich schon das günstigste ausgesucht. Ich habe ihnen sofort Geld für das gegeben, was sie haben wollten. Es war so lieb, dass sie dem Kleinsten auch ein Eis gekauft haben — sie haben das Geld so ausgezählt, dass sie genau 3 Portionen kaufen konnten. © Tanya Artyukhovskaya / Facebook

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Ich war schwanger und es war etwa 2 Uhr morgens. Ich hatte enorme Lust auf Nudeln mit Ketchup und Mayo.
Wir haben Nudeln gefunden, aber hatten keine Soßen übrig. Mein Mann ist los, um sie kaufen zu gehen, aber alle Läden hatten zu. Schließlich hat er irgendwo in einem Café welche gefunden und sie in Plastikbechern nach Hause gebracht. Die Arbeiter dort haben sie ihm eingegossen und sich in seine Situation hineinversetzt. Es war dasselbe mit Eis und Kirschen — mein Ehemann hat nachts laufend nach Essen für mich gesucht. © Ekaterina Ulu / Facebook

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Vor einigen Jahren sind mein Ehemann und ich nach Ungarn gereist und haben uns verlaufen. Wir sind irgendwo in öffentliche Verkehrsmittel eingestiegen, sind an einer Haltestelle ausgestiegen, und einige Menschen haben uns gesagt, dass etwas nicht stimmte. Schließlich fanden wir uns an einer Haltestelle in einem offenen Feld etwa 14 Kilometer von Budapest entfernt wieder und wir wussten nicht, wo wir als nächstes hinsollten. Plötzlich hat ein Auto neben uns angehalten und eine junge Mutter mit Kind fragte uns in perfektem Englisch, ob wir uns verlaufen hätten und wo wir hinwollten. Unsere Freude war grenzenlos. Die Frau hat uns in die Stadt gefahren, obwohl sie da nicht hinmusste, und hat nicht einen Euro dafür genommen. Seitdem fahre ich ältere Damen, die zu ihren Landhäusern wollen, selbst wenn ich nicht viel Platz im Auto habe. Ich erwidere den Gefallen. © Smolyanka / AdMe

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Ich bin durch die Stadt gelaufen und habe mir mein Bein stark verdreht. Der Schmerz war so stark, dass mir schwarz vor Augen wurde. Ich dachte, ich würde sofort ohnmächtig werden. Ich habe es geschafft, zu einer Werbetafel hinüberzugehen, die in der Nähe war, und mich auf den Sockel zu setzen. Mir wurde klar, dass ich es definitiv nicht zum Bus schaffen würde. Ich habe ein Taxi gerufen. Die Zentrale hat mich natürlich nach der Adresse gefragt, aber ich konnte nur den Straßennamen nennen. Die Frau bei der Zentrale hat angefangen zu fragen: “Schauen Sie sich um, können Sie irgendwelche Hausnummern erkennen?” Unter Tränen habe ich ihr erklärt: “Ich kann nicht aufstehen, in der Nähe ist ein Geschäft (ich habe ihr den Namen genannt).” Mit einer sanfteren Stimme hat sie gesagt “Warten Sie”. Nach einiger Zeit hielt ein Taxi an und die Fahrerin stieg aus und half mir ins Auto. Sobald wir saßen, gab sie mir eine Flasche Wasser. “Die Zentrale hat gesagt, es ginge ihnen sehr schlecht. Vielleicht kann ich sie in die nächste Notaufnahme fahren statt nach Hause”, sagte die Fahrerin. Sie hat mich nach Hause gefahren und sogar versucht, mich in meine Wohnung zu tragen. © Ekaterina / AdMe

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Ein Nachbar bat mich einmal, ihm einen Truck zu leihen, und ich habe gesagt: “Besser nicht, die Reifen sind nicht gut.” Am nächsten Tag rief er mich an und sagte, dass er die Reifen wechseln wolle und mir die alten geben könnte. Du musst sie nur bei der Reifenwechselwerkstatt vorbeibringen. Also bin ich gekommen und mein Auto hatte nagelneue Reifen. Ich habe gefragt: “Wo sind die alten hin?” und er hat gesagt: “Sie waren nie hier.” Wie sich herausstellte, war es ein Trick, um mich dorthin zu locken. Mein Nachbar hatte mir einen neuen Satz Reifen gekauft. © jorcam / Reddit

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Ich musste einmal mit dem Zug durch den morgendlichen Berufsverkehr. Da waren so viele wütende Menschen, dass ich einfach nicht in den Wagon kam! Ich hatte ziemliche Angst, um ehrlich zu sein. Und dann kam der Fahrer raus und ohne darüber nachzudenken habe ich ihn gebeten, mich in die Fahrerkabine mitzunehmen. Und er hat es getan. Wir sind nach Moskau gefahren und er hat mich heimlich zusammen mit den anderen Fahrgästen rausgelassen. Danke, nette Person! © “Overheard” / Ideer

Möchtet ihr eure Geschichte in unserer nächsten Zusammenstellung sehen? Dann teilt sie mit uns!

Bildnachweis der Vorschau Ekaterina Ulu / Facebook
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