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Dieser taiwanesische Opa hat sein Dorf in einen Instagram-Traum verwandelt und es so vor dem Abriss gerettet

Dieser taiwanesische Opa hat sein Dorf in einen Instagram-Traum verwandelt und es so vor dem Abriss gerettet

Stell dir vor, du lebst seit fast 40 Jahren ein ruhiges Leben und plötzlich droht die Regierung, dein Zuhause zu zerstören. Man kann sich entscheiden, an seinen Erinnerungen festzuhalten und weiterzuziehen, man kann protestieren oder einfach nichts tun. Doch ein Opa aus Taiwan schnappte sich einen Pinsel und verwandelte sein Dorf in ein Kunstwerk — und jetzt kommen Menschen aus aller Welt dorthin, um ihm einen Besuch abzustatten.

Wir von Sonnenseite waren von der Geschichte dieses mutigen und kreativen Rentners fasziniert. Deshalb möchten wir sie mit dir teilen.

Wir stellen vor: Huang Yung-fu und das Dorf Nantun.

Das kleine Dorf im Nantun-Distrikt in Taiwan war schon fast ausgestorben, beherbergte aber immer noch seine 11 Einwohner. Unter ihnen war auch der zum damaligen Zeitpunkt 86-jährige Huang Yung-fu. “Als ich hierher zog, gab es in dem Dorf 1.200 Haushalte und wir saßen oft alle zusammen und unterhielten uns wie eine große Familie”, erzählt Huang. Allerdings haben sich die Dinge geändert.

Vor etwa 10 Jahren entschied die Regierung Taiwans, das Dorf abzureißen und an der Stelle einen Apartmentkomplex zu bauen. Den Bewohnern wurde eine Entschädigung angeboten, damit sie an einen anderen Ort ziehen. “Alle zogen weg oder starben und ich wurde einsam”, erklärte der Mann. Er weigerte sich, sein Haus zu verlassen, denn er wollte nicht mit ansehen müssen, wie es in Schutt und Asche gelegt wird. Daraufhin begann er zu malen.

Huang war nie ein professioneller Künstler. Er war lediglich jemand, der gerne malte. Dieses Talent hatte er von seinem Vater geerbt.

Sein erstes Kunstwerk war ein Vogel, den er an die Wand seines Hauses malte. Von da an malte er weitere Tiere, Vögel, Blumen und Menschen dazu und begann schon bald auch mit den anderen Gebäuden. Er malte so lange, bis jeder Zentimeter des Dorfes mit den buntesten Farben und den unglaublichsten Mustern bedeckt war.

Das Schicksal meinte es gut mit Nantun. Denn Studenten der örtlichen Universität stießen auf das Dorf und nachdem sie Huangs Geschichte gehört hatten, versprachen sie, zu helfen. Mit ein paar Fotos von den Malereien und einer Petition zur Rettung des Dorfes wurde eine Spendenaktion gestartet.

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer und somit war das “Regenbogendorf” geboren.

Die leuchtenden, bunten und äußerst kreativen Kunstwerke zogen das Interesse der Besucher auf sich. Als diese Geschichte an die Öffentlichkeit geriet, beschloss die taiwanesische Regierung, die Abrissanordnung zurückzuziehen und das Dorf stattdessen als Touristenattraktion und Kulturerbe zu erhalten — und das Beste daran ist, dass Huang sein Haus behalten durfte.

Jedes Jahr besuchen 2 Millionen Menschen das Regenbogendorf.

Das Regenbogendorf hat sich zu einem sehr beliebten Touristenziel entwickelt und ist der Traum eines jeden Instagrammers. Die Gemälde werden von Huang selbst liebevoll instand gehalten. Er ist die treibende Kraft hinter den Kulissen und überprüft ständig seine Kunstwerke und fügt neue hinzu. Auch wenn es viel Energie und harte Arbeit erfordert, prahlt Huang damit, dass er auch mit über 100 Jahren noch malen wird.

Das Dorf ist mehr Märchen als Realität.

Huang wird heute liebevoll “Regenbogen-Opa” genannt.

Würdest du das Regenbogendorf auch gerne besuchen? Gibt es einzigartige Orte auf der Welt, die du besonders liebst?

Bildnachweis der Vorschau shutterstock.com
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