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11 Tiere, die ihren Vorfahren überhaupt nicht ähnlich sehen

Die Evolution ist schon eine komische Sache. Es fällt uns schwer, uns die prähistorische Welt vorzustellen. Denn sie unterscheidet sich erheblich von dem, was wir kennen. Genauso unterscheiden sich auch die seltsamen Kreaturen, die die Welt damals bewohnten, von den Tieren, wie wir sie heute kennen. Im Kambrium zum Beispiel war der Ozean seicht und die Sonne schien ununterbrochen. Es herrschte also nie Dunkelheit. Die Tiere hatten gerade erst begonnen, sich gegenseitig zu fressen, und Augäpfel waren der neueste Trend. Der Gedanke, dass unsere Katzen und Hunde von diesen Kreaturen abstammen, ist verrückt.

Wir von Sonnenseite haben es gewagt, die Abstammung einiger moderner Tiere, die wir alle kennen, zurückzuverfolgen. Dabei kamen wir zu dem schockierenden Ergebnis, dass die Evolution bei vielen von ihnen einige überraschende Wendungen genommen hat. Sieh selbst.

1. Wale

Diese mächtigen Ozeanriesen haben einen ganz bescheidenen Ursprung. Alle Wale, darunter auch Orcas und Delfine, stammen von einem katzengroßen und mausähnlichen Tier namens Indohynus ab. Es lebte nicht nur an Land, sondern war auch ein Pflanzenfresser. Im Falle des Indohynus beschloss die Evolution, eine 180-Grad-Wende zu machen, nachdem die meisten seiner Verwandten an Land gekrochen waren, und zwang diese Tiere, ins Wasser zurückzukehren.

Und das Witzigste daran: Wale sind eng mit Kühen verwandt. Sie haben nämlich dieselben Vorfahren.

2. Giraffen

Giraffen sind echte Pokemon, was ihre evolutionäre Entwicklung angeht: Jede Stufe sieht völlig anders aus als die vorherige, weist aber dennoch einige grundlegende Ähnlichkeiten auf. Der “Großvater” der Giraffen war ein Tier namens Prolibytherium, das ungefähr 1,80 m lang wurde und eher einem Hirsch ähnelte. Sowohl Männchen als auch Weibchen hatten wirklich skurril aussehende Hörner. Die Männchen hatten breite, blattförmige, und die Weibchen schlanke, “normal” aussehende Hörner.

3. Nilpferde

Das größte Raubtier, das je auf der Erde gelebt hat, hieß Andrewsarchus. Allein der Kopf dieser Kreatur war fast 1 Meter lang, während die Hälfte davon aus ihrer Schnauze und einem Kiefer mit großen Zähnen bestand. Man sollte meinen, ein solches Raubtier sei ein Vorfahre von Wölfen oder Hyänen, aber nein, tatsächlich ist sein nächster lebender Verwandter das Nilpferd. Große Zähne liegen offenbar in der Familie.

4. Faultiere

Faultiere sind in gewisser Weise ein evolutionärer Rückschritt. Die heutigen Faultiere sind extrem langsame, ungeschickte und schwache Baumbewohner, die die meiste Zeit ihres Lebens mit Schlafen verbringen. Es grenzt an ein Wunder, dass sie überhaupt als Art überlebt haben. Ihr Vorgänger trug den Namen Megatherium. Das waren riesige, landbewohnende Kraftpakete, die es sogar mit Bären und Mammuts aufnehmen konnten. Sie waren so groß wie die heutigen Elefanten und wogen gerne auch mal über 4 Tonnen.

5. Schuppentiere

Der Vorfahre dieses Tiers hieß Hyaenodon. Und auch wenn der Name danach klingt, ist es nicht mit Hyänen verwandt. Trotz seines hundeähnlichen Aussehens, seiner großen Zähne und seiner fleischlastigen Ernährung ist es auch nicht mit Hunden verwandt. Sein engster Verwandter der Gegenwart ist stattdessen das Schuppentier, auch bekannt als das höflichste Tier der Welt. Wir wissen nicht, wann sich diese großen Raubtiere in kleine schuppige Insektenfresser verwandelt haben, aber vielleicht sind sie so etwas wie die wahren Werwölfe unserer Welt.

6. Schweine

Heutige Schweine sollte man nicht unterschätzen: Sie sind hochintelligent, stark, kräftig und schnell. Dies ist bereits eine sehr gute Kombination für den evolutionären Erfolg. In der Vergangenheit waren Schweine jedoch viel größer, kräftiger und sahen außerdem auch furchterregender aus. Sie hießen Entelodon und anstelle von Hauern hatten sie große Reißzähne. Genau wie moderne Schweine waren sie Allesfresser. Da sie jedoch über Angriffsfähigkeiten verfügten, die es ihnen ermöglichten, ihre Beute zu erlegen, lebten sie vorwiegend als Raubtiere. Zudem jagten sie in Rudeln.

Kein Wunder, dass der Spitzname des Entelodon “Höllenschwein” ist.

7. Pferde

Pferde werden oft als Symbol für Eleganz, Adel und Schnelligkeit verwendet. Pferdeliebhaber werden daher eher enttäuscht sein, wenn sie feststellen, dass das prähistorische “Pferd”, genannt Brontotheriidae, ein Tier war, das eher dem heutigen Nashorn ähnelt. Sie waren stämmig, hatten einen schweren Panzer, relativ kurze Beine und seltsam geformte Doppelhörner.

8. Gürteltiere

Bei Gürteltieren ist der Unterschied nicht so drastisch wie bei einigen anderen Tieren auf unserer Liste. Die auffälligste Veränderung ist die Größe der Tiere. Der Vorfahre der modernen Gürteltiere, genannt Glyptodon, war ungefähr so groß und wog so viel wie ein VW Käfer.

9. Hunde und Bären

Überraschenderweise haben Hunde und Bären einen gemeinsamen Vorfahren, der keinem von beiden besonders ähnlich sieht. Der Cynodictis war ein niedrig gebautes Tier. Es wurde etwa 70 cm lang und wog weniger als 5 kg. Es ähnelte einer Katze oder einem Marder. Archäologen vermuten jedoch, dass es sich eher wie ein Hund verhielt. Denn der Cynodictis lebte in Rudeln und jagte kleine, pelzige Beutetiere in der Steppe.

10. Nashörner

Diese Tiere sind, wie es ihr Name schon sagt, vor allem für ihre Hörner bekannt. Daher ist es verwunderlich, dass ihre Vorfahren keine Hörner hatten. Das Indricotherium war das größte Landsäugetier, das jemals existierte. Es übertraf den heutigen Elefanten um Längen, denn es war etwa 7,4 Meter lang und wog zwischen 15 und 20 Tonnen.

Die Kampffahrzeuge aus den Star-Wars-Filmen sind übrigens von dem nahen Verwandten des Indicotherium, dem Paraceratherium, inspiriert.

11. Vögel

Obwohl sie in Filmen oft als schuppige Reptilien dargestellt werden, ähnelten die meisten Dinosaurier eher Vögeln als Eidechsen. Technisch gesehen sind alle modernen Vögel Dinosaurier, aber nicht alle Dinosaurier waren Vögel, sondern nur eine Gruppe namens Theropoda. Zu dieser gehören der ikonische T-Rex, Velociraptoren und alle anderen fleischfressenden zweibeinigen Dinosaurier. Schließlich heißen Raubvögel nicht ohne Grund “Raptoren”.

Bonus: Tiere, die damals genauso aussahen wie heute — Haie

Bildnachweis der Vorschau Depositphotos.com, Walking with Beasts / BBC
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